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01.07.2024

Wasserrückhalt in der Agrarlandschaft - Kombinieren und profitieren

Als spürbare Folge des Klimawandels kam es in den vergangenen Jahren in weiten Teilen Europas wiederholt zu von Hitze und Trockenheit geprägten Phasen. Insbesondere die großflächige und außergewöhnlich starke Dürre im Jahr 2018 (UFZ 2/2019) führte in ganz Deutschland zu Ernteeinbußen. So kam es in diesem Jahr laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in 14 Bundesländern zu durchschnittlichen Einbußen von 16 % in den Getreideerträgen (ohne Körnermais) im Vergleich zum dreijährigen Mittel der Vorjahre. Aber nicht nur zu wenig Wasser, sondern auch zu viel Wasser durch extreme Niederschläge stellen Landwirt*innen und Gemeinden vor Herausforderungen.

Daher hat der LPV Landkreis Kassel e.V. am 26. Juni in Meimbressen zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Wasserrückhalt in der Agrarlandschaft - Kombinieren und Profitieren“ eingeladen.

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Vier aufschlussreiche Impulsvorträge von Dr. Richard Beisecker (Büro IfÖL, Kassel), Thomas Corbeck (Projekt boden:ständig aus Bayern), Gabriele Lemmer (Untere Wasserbehörde Landkreis Kassel) und Dr. Christian Henschke (RP Kassel) haben dabei Denkanstöße geliefert.

Titel des Vortrags von Dr. Beisecker war „Maßnahmen zum naturverträglichen dezentralen Wasserrückhalt in der offenen Landschaft“. In seinem Vortrag stellte er Abflussminderung, Abflussverzöge-rung und Abflusslenkung als die drei Ansatzpunkte für einen Wasserrückhalt in der Agrarlandschaft dar. Er stellte beispielhaft Planungen und erste Umsetzungen gemeinsam mit den Bewirtschaftenden aus den Kommunen Guxhagen und Körle (Schwalm-Eder-Kreis) zum dezentralen Wasserrückhalt vor.

Der nachfolgende Vortrag von Thomas Corbeck hatte den Titel „Gemeinsam ins Tun kommen – Beispiele und Erfahrungsberichte der (bayerischen) Initiative boden.ständig“ und hat vermittelt, wie wichtig das richtige Kommunizieren ist, um auf Ebene der Gemeinden zusammen mit Betroffenen effektiv Maßnahmen für den Bodenschutz und Wasserrückhalt in der Fläche umsetzen zu können.

Gabriele Lemmer gab Informationen zum Thema „Wann gilt eine Maßnahme als Eingriff - Wasserrechtliche Betrachtung“ und wies insbesondere darauf hin, dass in Wasser- und Trinkwassersschutzgebieten und auch sonstigen Gebieten die Untere Wasserbehörde frühzeitig eingebunden werden sollte. Sie wies zudem auf dem WRRL-Viewer und weitere Online-Tools hin, auf denen Betroffene raumbezogene Informationen erhalten können. 

Zum Abschluss informierte Dr. Christian Henschke mit seinem Vortrag zum Thema „Möglichkeiten denken: Klimaschutzplan als Tool – Klimasensible Arten im Fokus“, wie mit dem Artenschutz als zentrales Werkzeug auch Umwelt- und Ressourcenschutz vorangetrieben werden kann. Konkret stellte er beispielhaft ein Auenentwicklungsprojekt im Schwalm-Eder-Kreis vor, bei dem sowohl Auenarten und -Lebensraumtypen gefördert als auch Wasserrückhalt betrieben wird.

Etwa 40 Teilnehmende aus Verwaltung, Landwirtschaft und Naturschutz hatten im Nachgang der Vorträge die Gelegenheit Erfahrungen auszutauschen und Fragen an die Vortragenden zu stellen - insgesamt eine sehr erfolgreiche Veranstaltung.


Externe Links zum Thema:

Die Teilnehmenden der Veranstaltung hatten u.a. die Möglichkeit einen Blick in andere Bundesländer zu werfen. Herr Corbeck stellt das Projekt Boden:ständig vor. Foto: 26.06.2024, LPV LKKS e.V.